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14. Nov 2015

Erfahrungsbericht und Fotos zur Soldan Moot Teilnahme 2015 online

Verfasst von

Für alle, die sich für die studentische Perspektive derTeilnahme am Soldan Moot 2015 interessieren, empfehle ich den nachfolgenden Erfahrungsbericht von Claudia Schultz, angetreten für das diesjährige Team Halle I beim 3. Soldan Moot Court. Sie können den Erfahrungsbericht auch hier abrufen. Fotos der diesjährigen Teilnahme finden Sie hier.

Persönlicher Erfahrungsbericht: Soldan Moot Court 2015
von Claudia Schultz

Am schönsten sind doch die Dinge, mit denen man überhaupt nicht gerechnet hat.

Unter diesem Motto stand für mich, und ich kann da wohl für alle anderen Teilnehmer sprechen, der diesjährige Soldan Moot Court in Hannover. Denn niemand von uns hätte nach unserer anfänglichen Aussage „Ich mache drei Kreuze, wenn wir das geschafft haben“ damit gerechnet, dass wir am Ende zu tiefst traurig sein werden.

Als wir im Mai begonnen haben, uns intensiv mit anwaltlichem Berufsrecht zu beschäftigen, hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass ein Maseratifahrer, eine Hannoveraner Werkstatt und ein ziemlich risikobereiter Anwalt unseren Alltag zum einen so prägen und zum anderen unsere Sicht auf Studium und unsere Zukunft so verändern könnte.
Aber genau das war der Fall.

Urteile finden, sich mit dem Team über (meist) juristisch essentielle Fragen austauschen, dabei literweise Kaffee trinken – so oder so ähnlich sah das Erstellen der Klageschrift aus, eines Konstrukts, welches sich in unser Herz zugegebenermaßen erst einschleichen musste. Denn wenn wir ehrlich sind, niemand hatte so richtig Ahnung, was da eigentlich vor uns liegt. Doch genau das hat auch verbunden, das hat man gemeinsam geschafft, das hat zusammengeschweißt. Abende voller rauchender Köpfe und trotzdem eine Erfahrung, die man nicht missen möchte.
Als dann die Klageerwiderung anstand, man also zu lesen bekam, was eines der anderen Teams (dieses Jahr gab es 18 weitere) geschaffen hat (aus unserer Sicht auch teilweise „fabriziert“ hat), stieg die Aufregung schon. Und dabei kann man durchaus von Aufregung in zweierlei Sinne sprechen. Natürlich sehnten wir (mehr oder weniger ehrfürchtig) den Auftritt in Hannover herbei, aber die Art der Aufregung, die in uns aufkam, als man den ein oder anderen Gedanken der Gegenseite einfach auch nach dem hundertsten Lesen nicht verstand, überwog zumindest zu diesem Zeitpunkt des Wettbewerbs die Vorfreude noch bei Weitem. Meiner Meinung nach völlig zu Recht.

Doch dann war es irgendwann geschafft, einfach so. Die Klageerwiderung wurde zu nachtschlafender Zeit abgeschickt, jetzt gibt es kein Zurück. Hannover – here we go!

So kam es also zum 8. Oktober 2015: zehn elegant gekleidete – mein Gott waren wir schick angezogen – Menschen fuhren mit dem Zug nach Hannover um die Leibniz-Universität mit unserer Anwesenheit zu erfreuen. Doch vorher ging es noch ins Hotel und etwas Leckeres essen. Ich kann hier wirklich für alle Teilnehmer sprechen, im Verlaufe des gesamten Wochenendes bestand nie die Gefahr zu verhungern, im Gegenteil, man blickt noch immer wehmütig auf die Zeit zurück, in der man sich vor lauter Aufregung am tollen Frühstück im Hotel gar nicht richtig bedienen konnte und auf die Abende, an denen man am liebsten das komplette Büfett eingepackt und mit ins Hotel genommen hätte.

Doch mal ganz abgesehen vom Essen, das Rahmenprogramm, welches uns in Hannover präsentiert wurde und die professionelle Betreuung der Verhandlungen werden wir wohl so schnell nicht vergessen. Begonnen hat das Abenteuer Hannover zunächst mit einer Anwaltskonferenz, welche unter anderem von einer liebevollen Präsentation in Lego geprägt war und die Stimmung direkt lockerte, sowie einem ersten Beschnuppern der Gebäude, in denen man in den kommenden Tagen viel Zeit verbringen und in welchen man sich – erfahrungsgemäß – auch noch verlaufen wird. Am Abend wurde man freundlich begrüßt und kam aufgrund gemeinsamer Nervosität und dem ein oder anderen unvorhersehbaren Ereignis recht schnell mit den anderen Teams in Kontakt. Allerdings überwog die Vernunft letztendlich doch, also ging es schnellen Fußes ins Hotel zurück. Das Bett hat gerufen, nur war an Schlaf dann irgendwie doch nicht zu denken. Schließlich stand der Freitag unmittelbar bevor.

Freitag, DER Tag vor dem wir alle gezittert haben. Die Verhandlungen, das Aufeinandertreffen. Aufregung und Anspannung stiegen ins Unermessliche, die Hände hörten gar nicht mehr auf zu zittern, Wasserflaschen wurden wie nach einem Spaziergang in der Wüste vernichtet und dann war es so weit – der Richter eröffnet die Verhandlung. Was folgte war ein Stunde im Wechselbad der Gefühle, was genau in einem vorging lässt sich schwerlich beschreiben. Doch eins ist sicher, danach überwog der Stolz. Der Stolz es geschafft zu haben, gezeigt zu haben was man zu leisten im Stande ist. Mit roten Wangen und einem einigermaßen gebändigten Zittern der Hände verließ man den „Gerichtssaal“ und auf einmal war alles gar nicht mehr so schlimm. Man hatte sogar richtig Lust gleich nochmal sprichwörtlich in den Ring zu steigen. Und man tat es ja auch.

Und dann, auf einmal, war es vorbei. Einfach so. Fini!

Monatelange Arbeit war beendet, man saß im – verspäteten – Zug nach Hause. Und ich kann nicht nur für mich sprechen, wenn ich sage, wir waren traurig und glücklich zugleich. Glücklich es geschafft zu haben, so eine schöne Zeit erlebt haben zu dürfen und trotzdem auch traurig, traurig dass es vorbei ist. Und wenn das die Quintessenz des Moot Courts ist, dann ist alles richtig gelaufen. Wenn man es nicht als Fluch, sondern als Segen angesehen hat – nicht dass etwas anderes zur Debatte stünde. Es wurde so vieles mitgenommen, ungeachtet der Tatsache, dass wir am Ende nicht auf die Bühne gerufen wurden.

Es lässt sich also nur noch sagen: Danke! Danke im Namen aller an Frau Prof. Dr. Meller-Hannich, sowie Felix Konold und Christian Häntschel. Ohne Sie alle, hätten wir nie diese einzigartige Gelegenheit bekommen.

Fazit:

Wenn ich ein Fazit ziehen müsste, würde ich jedem einzelnen sagen: WAG ES! An jeden Unentschlossenen – es ist eine Erfahrung wert. Ihr lernt Menschen kennen, die ihr ohne den Moot Court nie getroffen hättet, lernt Dinge, die euch für eure Zukunft von Vorteil sein werden, lernt auch über euch hinauszuwachsen, Ängste zu besiegen und Selbstsicherheit zu gewinnen. Und ganz nebenbei merkt ihr vielleicht noch einmal, wie zum Beispiel ich, dass ihr mit dem was ihr tut genau am richtigen Platz seid.

Claudia Schultz

Ansprechpartner:

Christian Häntschel, Tel 0345 55 – 23153, E-Mail christian.haentschel@jura.uni-halle.de

Claudia Schultz, Tel 0345 55 – 23232, E-Mail claudia.schultz@jura.uni-halle.de

Über Christian Häntschel

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